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Chronik übersetzt

Verhältnismäßig spät tritt Kursdorf in die Geschichte ein, und doch haben wir Zeugen, daß die Bodenwelle schon in grauer Vorzeit von Menschen bewohnt war. Einige Steinwerkzeuge, die zur Rodung des Waldes, zur Erlegung des Wildes und zur Lockerung des Bodens dienten, wurden hier ans Tageslicht befördert und von heimischen Sammlern geborgen. Namentlich eine stattliche, steinerne Pflugschar, die eine Zierde des Heimatmuseums in Schkeuditz bildet, bezeugt, daß unsere Landschaft schon in der jüngeren Steinzeit (2000 Jahr vor Beginn unserer Zeitrechnung) besiedelt war. Wie die weitblickenden Herren in Halle und Berlin im Jahrhundert der Luftfahrt das Kursdorfer Plateau als den einzig geeigneten Platz für den bedeutendsten Flughafen Mitteldeutschlands entdeckt haben, so erkannten schon vor vielen Tausend Jahren jene auf niedriger Kulturstufe stehenden Menschen den Wert dieses Stückes Waldsteppe. Hier fanden sie wohnlichen Aufenthalt, Raum zu freier Bewegung und reichen Wildbestand. Hier bauten sie ihre niedrigen Hütten aus groben Flechtwerk zur Hälfte in die Erde hinein, überzogen sie mit Lehmbewurf und bedeckten den kalten Erdboden mit Tierfellen. Hier lockerten sie den Boden mit Hacken und Hirschgeweih oder ritzten ihn kreuz und quer durch den mit Kühen bespannten Holzpflug, an dem sie die Steinschar mit Sehnen befestigten, zu dürftigen Ackerbau. Viehzucht und Jagd lieferten ihnen Nahrung und Kleidung, und nach einem harten Leben fanden sie ihre letzte Ruhestatt in der Erde. Eine Vervollkommnung ihres Kulturlebens brachte der Gebrauch des Metalls- Bronze und Eisen- in den folgenden Jahrtausenden.- Ein merkwürdiger Wandertrieb ergriff die germanischen Völkerschaften in den ersten Jahrhunderten der christlichen Zeitrechnung. Auch die Bewohner unserer Heimat wurden von den Wogen der Völkerwanderung verschlagen. Nun lag das Gefilde ein paar Jahrhunderte öde, bis um die Mitte des 6. Jahrhunderts ein fremder Menschenschlag, klein, gedrungen, braunhaarig, seinen Einzug hielt. Wie dieser Volksstamm der Sorben für das ganze Gebiet Zwischen Saale und Elbe zu großer Bedeutung wurde, so auch für diesen Ort; denn nun schlug die Geburtsstunde für Kursdorf. Der sorbische Volksstamm pflegte seine Siedlungen in Hufeisenform anzulegen. Um den Teich herum setzte er seine Lehmhütten im Kreise und vermochte so den einzigen Ausgang mit Leichtigkeit gegen feindliche Überfälle zu schützen. Der slawische Rundling ist in dem ältesten Teil des Dorfes vom heutigen Schulhause bis zum Dorfausgang nach Schkeuditz zu noch deutlich zu erkennen. Der Teich ist später zugeschüttet worden. Ihre Siedlungen benannten die Sorben- Wenden oft nach ihrem Stammesältesten.

Nach dem Supan Kur erhielt die junge Siedlung ihren Namen, und seit der Zeit- also ungefähr 1300- behauptet das Dorf Kursdorf seinen Platz unter den Dörfer der Hochebene.

Die Sorben waren unruhige Geister. Sie verstanden nicht, Neuland für ihre zahlreiche Nachkommenschaft aus dem umliegenden Wald- und Ödland zu roden. Darum stießen ihre Jungmannen nach dem Westen über die Saale vor und verdrängten die dort ansässigen germanischen Volksstämme. Schon Karl der Große und seine Nachfolger suchten die Sorben zwischen Saale und Elster zu unterwerfen. An der Saale wurde eine mächtige Zwingburg aufgerichtet und die Grenzen mit solchen umsäumt. Auch unten in dem Hauptorte Scudici ragte der Burgfried über die Waldwiesen der Elsteraue hinaus und deutsche Überschußbevölkerung aus dem Westen wurden im Sorbengebiet angesiedelt, mit deren Hilfe die Kolonisierung, Germanisierung und Christianisierung des Landes durchgeführt wurde. Auch nach dem Kursdorfer Gefilde fühlten sich zahlreiche Deutsche hingezogen. In einem späteren Jahrhundert wurde der Nachbarort Lursdorf von seinen Bewohnern verlassen und die Flur zum Mutterdorf geschlagen. Da wurde den Ansiedlern das Dorfkleid zu eng, sie öffneten den Rundling nach Osten hin, und so entwickelte sich das deutsche Straßendorf Kursdorf so, wie es seine Grundform bis heute gewahrt hat.

Die älteste Urkunde des Dorfes, in Stein gehauen, ist heute noch für jedermann sichtbar. An der ältesten Kirche in weiter Umgebung, auf die Kursdorf mit Stolz blicken kann, sind zwei Jahreszahlen in Stein. Im Jahre 1310 fügten die Kursdorfer, die mit vielem Fleiß gesammelten Findlinge mit bestem Mörtel zu ihrem Gotteshause. Vermutlich ist ungefähr 50 Jahre später das Schindeldach in Flammen aufgegangen und das Innere ausgebrannt; denn die zweite Jahreszahl 1354 in demselben Steine deutet eine Erneuerung der Kirche.

Noch eine zweite Urkunde über Kursdorf liegt im Domarchiv zu Merseburg. Im Jahre 1502 verkauft Georg Bose, der Ältere, zu Ammendorf dem Merseburgischen Bischof Thilo das Dorf Kurzdorf , in der Pflege zu Scuditz gelegen, mit Zinsen, Lehen, Diensten,Fronen, Gerichten, Würden, Freiheiten und Gerechtigkeiten für 400 Rhein. Gulden mit Zustimmung seiner Vettern Georg Bose zu Benkendorf und Heinrich Bose zu Kotzschow, die mit ihm belehnt sind, erblich.

Die wichtigste Urkunde, eine Dorfwillkür, die nur wenigen Ortschaften geblieben ist, wurde im Jahre 1673 vor dem Amtsschösser in Schkeuditz neu aufgesetzt. Solche Dorfordnungen, Dorfrügen oder Nachbarbeliebungen waren von der Zeit der Kolonisation her vom Dorfgericht unter ihrem Schulzen im Einvernehmen mit ihren Grundherren aufgestellt, wurden öfters im Jahre bei den Gerichtstagen, auch von der Kanzel herab den Gemeindegliedern vorgelesen und prägten sich so nach und nach den Einzelnen fest ein, sodaß es den Gemeindegliedern leicht wurde, sie nach Verlust der Originale aus dem Gedächtnis wiederzugeben. Als die Kursdorfer Dorfordnung im Dreißigjährigen Kriege verloren gegangen war, wurden sämtliche Einwohner für den 25. Januar 1673 zu rechter früher Zeit auf das Amtshaus nach Schkeuditz bestellt, um die alte Ordnung aus der Erinnerung anzugeben. Die Aufforderung lautet:

Die Gemeinde zu Cursdorff betrf.

Demnach bey der Gemeinde zu Cursdorff allerhand Unrichtigkeit und mißhelligen leben entsteht, welchem Amtshalber vorzukommen, die schuldigkeit erfordert, Alß werden alle und Jede Unterthanen und Einwohner solcher Gemeine hiermit Ambtswegen citiret und geladen, daß sie insgesambt und ein Jeder in sonderheit Persönlich uff den 25.Hujus nechtskünftigk zu rechter früher Zeit im Ambte allhier unaußenbleibende erscheinen und wegen oben berürter Mißstände notdürfftige Verhör gütlicher Handlung und Vergleichs, und deren entstehung aber rechtmeßige Weisung und bescheides zu gewarten. Wornach Sie sich allesambt und ein Jeder in sonderheit zu achten, Sigl. Schkeuditz den 17. Jan. 1673. Der Ambte Schösser Karl Schrey

und so entstand: Der Gemeinde zu Cursdorff Rechte und seithero eingeführte gewohnheiten und observazen. Im Nahmen Gottes sey hiermit kundt und zu wissen, daß heut acto von mir der Zeit Fürstl. Sächs. Ambtschösser im Ambte alhier Persönlich erschienen die Gemeinde zu Cursdorff, nahmentlich Urban Werner, George Jawein, George Ziegler, Jakob Möriz, Andreas Jawein, Hans Apitzsch, Christian Apitzsch, Jakob Enderich, Samuel Röther, Hans Röther, Hieronymus Damm, Andres Ziegler, Andres Runze, Hans Greschler, Hans Brückner, und George Runze, und haben zu vernehmen gegeben, welcher gestalt vor dem verlittenen Kriegswesen Sie allerhand gute gemeine und Nachbar ordnung und hergebrachte gewohnheiten in Ihrer Gemeine gehabt und gehalten, welche in gemeltem Kriegswesen fast ganz zerrüttet und in Vergeß gediehen, sonderlich da darüber die alten Nachbarn mit Tode und sonsten abgangen, und an deren Stelle neue und Junge Leuthe getreten, die davon keine wissenschafft getragen, sich auch demselben nicht gemeß bezeigen, noch dieselben in ferner observanz halten wollen, darauß dann allerhand Mißhelligkeit, streit, Zank; Unordnung und allerhand inconvenientien sich entsponnen, Dabey dann ein und ander Nachbar in zimblichen Schaden und bey dem Ambte verantworttungs und allerhand ungelegenheit gerathen, Wann dann in solcher Confusion, Widerwärtigkeit und schätlichen wesen, Sie länger in der Gemeine und mit einander zu leben nicht gesonnen, zumahl die Zeiten sich immer gefährlicher und sorglicher anließen, die onera von Tag zu Tag zunehmen und also die höchste notturfft erfordert, daß die alten Dorfordnungen und gewohnheiten herfür gesuchet und in genauer observanz wieder gebracht und erhalten würden, Alß haben Sie gebethen, solche von Ihnen auf- und anzunehmen, in gewiße articel zu faßen, die gesambten Eingenachbarten Einwohner darüber zu vernehmen, zu Pappier zu bringen, darüber des Ambts Confirmation zu ertheilen und Ihnen in forma probante außzuantworten, In maßen die Puncte also lautten:

1.

Wann etwas an diensten, gab oder sonsten auß dem Ambte gebothen und befohlen wird, und der Schulze auspocht, und kähmen nicht alle, so sol der, welcher ohne Noth außen bleibet, und daheim ist, Einen groschen geben, er schicke Kinder oder gesinde darzu oder nicht, wann aber der Wirth verreyst ist und kömbt niemand aus seinem Hauße zur Gemeinde, So ist die Buße zwey Pfennige.

2.

Wann der Richter ein Heimgeboth thut, und der Wirth bleibet nicht daheim, so ist die Straffe Fünfgroschen, ist er aber zu Hauße und bleibet zu lange außen, also daß er nicht da ist, wann das Heimgeboth vor der Gemeine außgesprochen worden, so sol er Sechzehn Pfennige geben. Bittet er aber beym Schulzen zuvorhero Urlaub und ist die Sache nothwendig, So ist es ohne Buße und Nachbar Straffe.

Nachbar Recht

Wann ein einheimischer, so im Dorffe gezogen und geboren wird, Nachbar wird, so muß er Fünff groschen in die Gemeinde geben,

Wird aber ein frembder ein Nachbar, so sol er Zehn groschen geben.

Haußgenoße

Bezeuchet einer sein Guth nicht selber, sondern sezt einen Hoffmeister darauff, so sol der Wirth Zehn groschen geben der Gemeine, Der Hoffmeister aber giebt zur Nachbar Köhre ein vor alle mahl Fünff groschen, er sey solange aldar als er wolle, Zeucht er aber in eines anderen Guth, so muß er die Nachbar Köhre wieder geben, so offt er fort zeucht,

Ein bahr Ehe Volk als bloße Haußgenößen, geben der Gemeine Zehen groschen der Jahrs, ein einzelne Person aber Fünff groschen und auch so viel ins Ambt.

Schmähewortt

Wenn ein Nachbar den andern für der Gemeine schilt und schmähet, so ist die Buße Fünff groschen.

Item wenn ein Nachbar oder anderer den Schulzen oder Richter vor der Gemeine schilt oder Lügen straffet, Fünf groschen.

Leichenbestattunge

Wenn eine Kleine oder Junge Leiche in der Nachbarschaft zu begraben, so sol auß jedem Hauße der Wirth oder Wirthin mitgehen bey strafe Fünff groschen der Gemeine Sie wolten denn beyde auß gutem Willen mitgehen, Stirbet aber ein altes es sey Nachbar oder Haußgenoße, so muß der Wirth sowohl alß sein Weib mitgehen bey der Nachbar Buße fünff groschen Der Gemeine von Jeder Person, außgenommen in der Ambts Verrichtungen oder bey Gevatterschaften.

Begräbnis oder Grab

Wenn ein Nachbar oder Haußgenoß stirbt, so solen die nechsten zwey Nachbarn uf Jeglicher Seythe das Grab machen und die Leiche zum Grabe tragen und begraben, es sey in gesunder Zeit oder sterbensleufsten, wahre oder einer oder der andere nechste Nachbar Krank oder vereyset, So muß er einen andern erbitten oder anspechen oder es verlohnen, daß ers vor Ihn verichte.

Von Schulden und Pfandunge

Wenn Jemand an Nachbar oder Haußgenossen in der Gemeine was schuldigk und sich weigert zu bezahlen, So hat die Gemeine den Gebrauch hierbevor gehabt, daß Sie Ihn hat mögen auspfänden, und da er deßelben Tages nicht richtigkeit gemachet, und das Pfand des andren Tages ins Ambt geliefert werden müßen, hat er der Gemeine Sechzehn Pfennige büßeb müßen, des Ambts erkendtnüs und gebühr unbeschadet, Derbey es noch verbleiben soll.

Ungehorsamb

Wenn ein Schulze oder Richter einen Nachbar an der Zeche ins Ambt oder anderswohin der Gemeine wegen zu gehen oder zu fahren gebothen, und er hat es nicht gethan, So hat er der Gemeine müßen Fünff groschen büßen, Derbey Sie es noch verbleiben laßen.

Frembder einzugk

Wenn ein frembder in die Gemeine einziehen wollen, so hat er von seiner vorigen Obrigkeit oder Gerichten eine richtige beglaubte Kundtschafft und einen Schein, daß das Ambt damit zufrieden, müßen einbringen. So hat auch keiner eine frembde Person, ohne der Gemeine Bewilligung und des Ambts Schein einnehmen und Haußen dürffen, alles bey der gemeinen Buße Fünff groschen und des Ambts straffe, Insgleichen hat Keiner frembde Viehe dürffen ins Dorff oder die Gemeine bringen, ohne der Nachbarn, Vorwissen und Bewilligung, und da es geschehen, hat er müßen der Gemeine Fünff groschen büßen, und das Vih ein 8 Tage in seinem Hoffe und stalle laßen, ehe ers uf die Gemeine gebracht hat, Worbey es nochmals sein Bewenden.

Schäden in Gärten und Felde

Wann ein Nachbar dem andern durch sein Gesinde oder Kinder in Gärthen, Wiesen und Felde an Obste, Getreyde, Graße, Erbeßen und dergleichen Schaden zufügen laßen, und der Schulze hat es in der Gemeine zuvor verbothen, So sol er den Schaden mit Fünff groschen büßen, vorbehältlich des Ambts erkändtnüs, straffe und Unkosten, so darüber erkandt werden.

Insgleichen ist auch niemand in der Gemeine von Nachbarn Kindern und Gesinde nachgelaßen gewesen unter der Predigt weder ins Feldt noch auf die Wiesen grasen zu gehen, bey straffe Fünffgroschen, wofür der Wirth oder Nachbar stehen muß.

Im fall auch einem oder dem anderen von des Nachbarn Kindern oder Gesinde oder Viehe im Felde schaden geschehen, und Sie sich beyde miteinander nur gütlich vergleichen können, also daß die Gemeine darüber geführet werden müßen, So hat der, von welchem der Schade geschehen die Buße mit Vierzehn groschen der Gemeine neben erstattung des Schadens geben müßen, Da aber ein und das andre Theil bey der Gemeine erkändtnüs nicht beruhen wollen, So hat das Ambt und die Gerichte besichtigung und erkändtnüs thun müßen.

Gräbenhebunge

Es soll ein Jeder die Ihm zukommenden Gräben, sowohl ümb das Dorff herümb alß in Lursdorffer Marcke in rechter Weite und Tieffe zu rechter Zeit heben, ausräumen und im baulichen stande erhalten, damit die Wasserläuffte nicht allein ihren gang behalten, sondern auch weil schädtliche Wege zu Fuße, Roße und Wagen nachbleiben mögen, und wann ers nicht thut, wanns die Gemeine durch den Schulzen oder Richter bebeut und befiehlet, So sol er so offte als er ungehorsamb ist, Fünff groschen der Gemeine büßen.

Richter Ambt

So der Richter oder Schulze in vorher stehenden Punkten das seinige nicht in acht nimbt, und der Gemeine davon etwas verschweiget und nicht ansaget, sondern freundtschafft ansiehet, und es nicht bey der Gemeinde rüget und erinnert, So ist derselbe so offt es geschiehet, der Gemeine Vierzehn groschen zu büßen schuldigk.

Vorstehende Punkte fleißig in acht zu nehmen und darüber zu halten haben stipulata manu

angelobet

George Ziegler, Richter. Hans Apitzsch vor sich und in Vollmacht Hans Glockens, George

Jawein, Christian Apitzsch, Jacob Enderich, Samuel Röther, Jacob Möritz, Hans Röther,

Hieronymus Damm, Andres Ziegler, Andres Runze, Hans Greschler, Urban Werner, Hans

Brückner, Andres Jawein.

Wann dann in vorherstehende Punkte die gesambten anwesenden Nachbarn einhelliglich gewilliget, auch da sie der Tit. Wolff George von Schlegel sich darzu bekennet und solche genehm gehalten, und darby als einer gestandenen Willkühr, vor sich und ihre Nachkommen beständig zu verharren stilpulata manu angelobet,

Alß ist solches zu Papier und ad acta judisiatia gebracht, auch auf Ihr aller begehren und bitten, unter dem Ambts Siegel auß geantwortet werden.

So geschehen und geben, Schkeuditz den 25. Januarii

Anno 1673

L.S. Der Ambschößer

gez. Carl Schrey

Nachrichten über das Schicksal des Dorfes im 30jährigen Kriege bringen die Kirchenrechnungsbücher und Gerichtshandelsbücher aus jener Zeit.

Im Jahre 1619 wurde dem Besitzer Thomas Möglich jüngst verwichene Fastnacht 8 Schafe aus dem Hofe gestohlen. Im Jahre 1624 fehlte es im ganzen Amt Schkeuditz an Saatgetreide. Dieser allgemeine Mangel war jedenfalls einer Mißernte zuzuschreiben und nicht der Rüchsichtslosigkeit feindlicher Horden, die wenige Jahre darauf Hans Keselern von Freiroda im Kaltenborn in einer Nacht 7 Mandel Hafer ausdraschen. Die Amtsuntertanen erhielten ihren Bedarf an Saatgute aus dem Amte, mußten dafür den höchsten Preis der zwischen Saatzeit und Bartholomäi erreicht wurde, zahlen und sich insgesamt mit ihren Gütern für die Bezahlung verbürgen.Nach Kursdorf kamen an 11 Wirtschaften 24 Scheffel und 1 Heimzen Korn und 5 Heimzen Gerste. 1630 wurden 13 Groschen 9 Pfennige vor ein neu Fenster in die Schule, so die Crobaten ausgestoßen und 15 Gr. vor die Schlösser an die Sakristei, so die Teufel abgebrochen, in Rechnung gestellt.

1631 wurde das Dorf durch das räuberische Kriegsvolk arg geschädigt. Das ganze Schafvieh war zerstreut und teilweise nach Breitenfeld mitgeführt worden. Unter dem dort zurüchgebliebenen Bestande hatten 4 Bauern, darunter 2 Witwen 6 Stück an den gezeichneten Ohren als die ihrigen erkannt, aber nicht eher zurückerhalten, als bis sie einen Revers vom Gerichtsverwalter in Schkeuditz vorzeigten.

Auch der Pferdebestand war arg gelichtet, denn Pferde waren den umherschweifenden Landsknechten ein beliebtes Objekt. Deshalb waren den Kursdorfern die Fronkutschfuhren lästig. Sie wurden beim Amtsschösser um Erlaß vorstellig. Dieser ging einen Vertrag mit 11 Anspännern im Amte ein, in dem er sich verpflichtete, alle Kutschfuhren im Jahre 1632 mit seinen eigenen Pferden zu verrichten, wofür jene 104 Leipziger Scheffel Hafer und für jedes zum Frondienst verpflichtete Pferd im Dienstfalle ein Bündel Heu, soviel man in ein Strohseil binden kann, liefern mußten.1632. In der Kirchenrechnung steht in Ausgabe die Summe von 2 Schock 9 Groschen 6 Pfennige vor Leinwand zu gekommen.

1634 waren die Glockenstränge gestohlen. 1635 wurden für 1 Schock 4 Gr. 6 Pfg. die Kichenfenster ausgebessert, die von Soldaten ausgeschlagen waren.

1636-37 war der Ertrag des Klingsacks gering wegen des schwedischen Einfalls.

1638-39 zeigt dieselbe Klage wegen des ausgestandenen Exilii (Vertreibung).

1639-40 wird eine neue Postille beschafft, weil die Lutheri im Kriege weggekommen.

1640-41 wie 1638-39. 20 Bretter zum Gewölbe im Glockenturm, bis auf 4 von den landverwüsterischen Kriegsgurgeln verbrannt, vorhandener Kalk von den Soldaten zersteut und ganz zunichte gemacht, Fenster zertrümmert, Stühle um die Kanzel ganz abgebrochen und verwüstet worden.

1641. Cursdorf gehört ins Amt, stehet noch vorm Feuer, ist aber wegen der stetig marschierenden Völker also eingerissen, verwüstet, verbrannt, verödet worden, das es über die Hälfte caduc (wüst).Über Winter ist zwar der dritte Teil bestellt gewesen, aber vom Pikkolominischen Marsch abgefüttert und daher über Sommer nichts bestellt worden. Sind ohngefahr noch ein 12 Mann vorhanden, können sich aber nicht allda aufhalten wegen des ständigen Marschierens.

1643-44. Ertrag des Klingesacks gering "weil wir lange nicht haben können zu Hause sein". So steigerten sich mit der Länge des Krieges die Leiden der Einwohner. Viele von ihnen waren an Seuchen verstorben, andere von Soldaten umgebracht. Manche, wie Burkhard Seyfert, hatten ihr wertvolles Eigentum verlassen, um in größeren Orten ihr Leben in Sicherheit zu bringen. Am Ende des Krieges lagen folgende Güter in Schutt und Asche. 1. Jakob Sammler, 2. Jakob Röther, 3. Kaspar Schulze, 4. Bendix Sander, 5. Burkhard Seyfert, 6. Hans Nietzschmann, 7. Michael Löser,

8. Martin Sehnhausen, 9. Tobias Röther; von weiteren 9 Ackerstücken fehlten die Besitzer. Viele entäußerten sich ihres Eigentums, weil sie die seit Jahren rückständigen Erbzinsen nicht aufbringen konnten.

Zwei Jahrzehnte später hatte zäher Fleiß unter großen Entbehrungen die Schäden des langen Krieges überwunden, die Besitzverhältnisse waren geregelt und die Abgaben in den Zinsregistern festgelegt. Da wurde 1671

Das Erbbuch des Amtes Schkeuditz

vom Amtsschösser Carl Schrey in Gegenwart des Leipziger Advokaten Cornelius von Luckowin auf Döbernitz aufgestellt. Die schriftsässigen Rittergutsbesitzer, sowie sämtliche Amtsuntertanen der einzelnen Ortschaften des Fürstlich Merseburgischen Amtes Schkeuditz mußten persönlich erscheinen und ihr Einverständnis mit den neueingetragenen Besitz- und Zinsverhältnissen erklären, was zu folgenden Ergebnis führte:

Kursdorf war ein unmittelbares Amtsdorf, d. h. die Bewohner hatten ihren Gerichtsstand vor dem Fürstlichen Amtmann in Schkeuditz und waren diesem auch in allen Militar-, Zins- und Verwaltungsangelegenheiten untergeben. Im Kriegefalle waren die 24 Mann (Besitzer) verpflichtet, den Schkeuditzer Heerwagen und alle dazugehörigen Kriegsrüstungen zu halten. Sie teilten sich in diese Verpflichtungen mit der Stadt Schkeuditz, den Amtsdörfern Papitz, Hänichen, Quasnitz, Röglitz, Raßnitz, Beuditz und Ennewitz und den ritterschaftlichen Dörfern Ermlitz, Rübsen, Weßmar, Oberthau, Wehlitz, Lützschena, Groß- und Klein - Modelwitz. Diese Kriegsdienste waren in Kriegsnöten, bei feindlichen Einfällen zur Verteidigung der Stadt oder zur Stärkung des fürstlichen Heeres, aber auch zu polizeilichen Aufgaben verlangt. Auch die Werlitzscher Bauern, welche Felder in der Kursdorfer Marke besaßen, mußten zum Heerfahrtswagen und zu Einquartierungslasten in Kursdorf beitragen. Sie hatten sich dessen früher geweigert, "aber als sie in der Lützener Schlacht zwei mit Getreide beladene Wagen haben stehen lassen müssen und mit den Pferden davon geritten, auch kein Pferde mit jenen Äckern sicher gewesen, haben sie ihre Beiträge bewilligt."

Besonders drückend wurden die Frondienste empfunden. Die Pferdner mußten mit ihrem Gespann jährlich vier Tage Ackerdienste auf dem Rittergute Schkeuditz, und nach dessen Verkauf auf dem Vorwerke in Burgliebenau leisten. Dabei wurde ihnen eine Frönermahlzeit und jedem Gespann Pferde ein Küchenmaß Hafer und ein Gebund Heu geliefert. Wenn das Amt dieser Leistungen nicht bedurfte, mußten die Betroffenen für jeden Tag 12 Groschen zahlen. Ferner mußten sie ihre Gespanne zu allen Schloß-, Amts- und Herrschaftsbauten, nicht davon ausgeschlossen zu Straßenbau, Vorspann- und Kutschfuhren stellen und bei Jagden zu Roß dienen. Die, welche keine Pferde hielten, waren in allen erwähnten Fällen zu Handdiensten verpflichtet, "bei ihrer eigenen Kost und Futter", auch mußten sie alle notwendigen Werkzeuge mit zur Stelle bringen.

Die Abgaben der Kursdorfer Erbzinspflichtigen bestanden teils in regelmäßigen, zu bestimmten Terminen wiederkehrenden oder in unbestimmt oft zu leistenden. So hatten sie jährlich am Tage Michaelis 14 Gulden 10 Groschen 6 Pfg. und 12 Gulden 19 Groschen Erbzins und 35 Zinshühner ins Amt zu liefern. Auf die Besitzer der 17-18 Hufen, sowie der Häuser und Gärten verteilen sich die Lasten folgendermaßen:

Simon Teuffel, Haus und Hof, eine Hälfte und ein Sechstel von einer halben Hufe, 16 Gr. Erbzins, 2 Hühner, 1/4 Hufe im Kaltenborn, 1 Hufe in Lursdorfer Marke, 41/2 Acker Wiese in Papitz.

Georg Runtze, Haus und Hof, 5/4 Hufe Amtslehen, 18 Gr. Erbzins, 2 Hühner, 11/2 Acker Wiese in Hänichen, 1/4 Hufe in Lursdorf, 1 Acker Wiese in Papitz, lehnet und zinset dem Domkapitel in Merseburg.

Hans Brückner, 1 Hufe Amtslehen, 15 Gr. Erbzins 2 Hühner, 1/4 Hufe in Lursdorf, lehnet und zinset nach Ermlitz.

Urban Werner, 7/4 Hufen Amtslehen, 1 Schock, 5 Gr. 2 Hühner, 1/2 Hufe in Lursdorf, lehnet und zinset nach Ermlitz.

Michael Löser, Haus und Hof, 4 Gr. Hans Gritzschohler 10 Gr. 2 Hühner.

Andreas Runtze, 1 Hufe Amtslehen, 14 Gr. 2 Hühner, 1/2 Hufe und 1 wüsten Hof in Lursdorf, zinset ins Amt.

Andrea Ziegler, 1/4 Hufe, 7 Gr. 6 Pfg. 1/4 Hufe in Lursdorf, lehnet und zinset ins Domkapitel.

Hans Glocken, Haus und Hof, 17 Gr. 1 Hufe in Lursdorf.

Bendix Sander, Haus und Hof, lehnet und zinset der Kirche in Kursdorf, nicht ins Amt.

Martin Röder, Haus und Hof, zinset dem Pfarrer von Kursdorf, 1/4 Hufe Amtslehen, 3 Gr.

Hans Truchßer, Haus und Hof, 1/4 Hufe 7 Gr. 2 Hühner

Jakob Möritzsch, Haus und Hof, 1/2 Hufe, 9 Gr. 1 Huhn.

Samuel Röther, Haus und Hof, 1 Hufe 15 Gr. 2 Hühner. 1/4 Hufe in Lursdorf, 2 Acker in Papitz.

Jakob Andrich, Haus und Hof, 3/4 Hufe, 11 Gr. 6 Pfg. 1/4 Hufe in Lursdorf.

Hans Seylers Erben, Haus und Hof, 1/2 Hufe, 9 Gr., 2 Hühner.

Gregor Abitzschens Erben, Haus und Hof, 3/4 Hufe, 11 Gr. 2 Hühner, 1/2 Hufe in Lursdorf.

Felix Gabin jun, Haus und Hof, 3/4 Hufe, 7 Gr. 6 Pfg., 2 Hühner.

Hans Abitzsch, Haus und Hof, 3/4 Hufe, 12 Gr. 2 Hühner.

Wolff George von Schlegel jun. (jetzt Andreas Ohme) Haus und Hof, 1 Hufe Amtslehn, 1 Schock, 15 Gr. 6Pfg., 4 Hühner, 4 Hufen auf Lursdorfer Mark.

Andreas Ziegler, Haus und Hof, lehnet dem Pfarrherren in Kursdorf.

Hans Nietzschmann, 2 wüste Höfe oder Krautländer in Lursdorf, 2 Gr.

Hans Zieglers Erben, Haus und Hof, 3/4 Hufen 16 Gr. 6 Pfg., 2 Hühner

George Gabins Erben, 11/2 Hufen, 20 Gr. 2 Hühner, 1/2 Hufe in Lursdorf, lehnet nach Ermlitz, 3/4 Acker Rodeland, lehnet und zinset wie unter Papitz zu finden, 10 Gr. 6 Pfg.

Hans Bohnens Witwe zu Schkeuditz, 1/4 Hufe 6 Gr.

Daniel Schwabe zu Schkeuditz, 1/4 Hufe, 3 Gr.

Hans Winter zu Schkeuditz 1/4 Hufe 2Gr. 6 Pfg.

Christian Müller zu Schkeuditz, 1/4 Hufe, 2 Gr.

Balzer Ackermann zu Schkeuditz, 2/3 von 1/2 Hufe, 4 Gr.

Peter Seiler, 1/4 Hufe 3 Gr.

Die Rechts- und Besitzverhältnisse der Einwohner von Kursdorf wurden von dem Land- und Rügegerichts- Dingstuhle zu Schkeuditz geregelt.

Im Mittelalter fanden diese Sitzungen unter freiem Himmel auf dem Marktplatz statt.Ein Mitglied des Schkeuditzer Rats führte den Vorsitz und 3 Bürger walteten ihres Amtes als Schöffen. Später war der Amtsschösser Gerichtsverwalter, und ein junger Jurist stand ihm als Gerichtsschreiber zur Seite.Die Obergerichtsbarkeit bei Verbrechen lag in den Händen der Fürstlichen Regierung zu Merseburg, der auch die Bestätigung der in Schkeuditz verhängten Strafen oblag.

Die Schkeuditzer Gerichtshandelsbücher enthalten auch einige Fälle, die Kursdorf betreffen. Zunächst interessieren 2 Polizeiverordnungen, die alle Amtsortschaften angehen:

1. Was die Hohe Landesfürstliche Obrigkeit in der Polizeiverordnung u. a. wegen des unverschämten Umlaufen der Paten nach dem 2 Neuen Jahr2 und "Grünen Donnerstag" oder schönen Eier gnädigst angeordnet, und wie sie dasselbe bei gewisser Strafe untersaget, das wird sonder Zweifel in Erinnerung derer etliche Jahre her vor der Kanzel geschehenen Verbote einem Jeden nicht unbekannt sein. Wann man in Erfahrung bracht, daß diesen allen ungeachtet sothanes Umlaufen hiesiges Orts jetzigen ohndies schweren Zeiten gar gemein werden wollen, denn man doch Pflicht und Gewissens halber also länger nach nicht zusehen vermag, als wird Amts- und Obrigkeitswegen allen Untertanen dieses Kirchspiels hiermit ernstlich anbefohlen, sich dergleichen Beginnens und Einforderung des Neuen Jahres oder Grünen Donnerstages gänzlich zu enthalten oder gegenwärtig zu sein, daß mit der in obenangezogener Polizeiverordnung gesetzte Strafe wider die Ungehorsamen ohnfehlbar verfahren werden soll, wonach sich ein Jedweder zu achten.

Datum Schkeuditz, den 1. Januar 1677

Christian Wanckheim.

2. Demnach man beim Fürstl. Amt in gewisse Erfahrung bracht, daß etzliche Bauerstöchter zuwider denen Fürstl. Polizei- und Kleiderordnung sich seidener Zeuge bedienen, wie nicht weniger auch an Spitzen und Borten eine Übermaße von sich spüren lassen, als wird Amtswegen allen und jeder Inwohnern daselbst bei unbeniemter Strafe hiermit anbefohlen und angedeutet, bei ihren Töchtern und Gesinde die Anstalt zu machen, daß sie sich in Zukunft alles seidenen Zeuges, sowohl zu Schürzen als Röcken, wie auch übermäßiger Spitzen (deren sie allenfalls zum höchsten die Elle vor 2 Groschen gebrauchen können) enthalten, oder gewarten zu sein, daß bei verspürter Ungehorsam nicht allein mit scharfer Strafe gegen die Hausväter verfahren, sondern auch denen Weibespersonen die verbotene Kleidung öffentlich vor der Kirche durch den Landknecht abgenommen werden soll. Wonach sie sich allerseits zu achten und vor Schimpf und Schaden zu hüten wissen werden.

Datum Schkeuditz, den 2. May 1677

Chr. Wangenheim.

Am 3. Januar 1631 sind Hans Glocke und Urban Werner aus Kursdorf vor das Gericht geladen und gestehen, daß sie mit der Dienstmagd Magdalene Paupisch Unzucht getrieben haben; Diese wird deshalb bis zum 18. Januar ins Gefängnis gesetzt.

1772. Ein uneheliche Kind wurde in der damaligen Hungersnot von seiner eigenen Mutter einem Soldatenweibe, deren Mann desertiert mit einem Schnitt durch die Luftröhre und Gurgel in der Wiege getötet. Die Mutter, Johanne Dorothea Knettenbrecherin wurde am 2. April 1772 auf dem Markplatze mit dem Schwert hingerichtet und aufs Rad gelegt 28 Jahre alt.

In den Jahren 1781 und 1782 war in Kursdorf Feuer ausgebrochen, und jedes Mal brannten 4-6 Häuser nieder, ohne daß man das Geringste über seine Entstehung mutmaßen konnte. Im Jahre 1788 meldete sich die Täterin selbst in hiesigem Amte, ein Mädchen, Namens Johanne Rosine Nickaschuckin, von 17 Jahren, welches in Kursdorf gedient hatte. Sie hatte diese Rache an ihrer Herrschaft, die liederliches Wesen vorgehalten, ausgeübt und das Gut angesteckt. Sie wurde darauf auf hiesiger Fronfeste in Verwahrung gebracht. Man hätte diese Bosheit von dem Mädchen um so weniger vermutet, da ihr ihre eigene Mutter Namens Knettenbrechtin, welche 10 Jahre vorher wegen begangenen Kindesmord mit dem Schwerte vom Leben zum Tode gebracht worden, zur Warnung gedientem. Im übrigen sind verschiedene Klagen der Kursdorfer gegen den Schkeuditzer Schäfer, der mit seinen Herden Schaden angerichtet haben sollte, auch Verkäufe von Grundstücken verzeichnet. Über das spätere Schicksal des Ortes versagen die Quellen. Nur die Separation der Dorfflur in den Jahren1833-36 brachte eine wesentliche Verbesserung der Bewirtschaftung. Die nach der uralten Gewanneeinteilung vereinzelt und meist in unbeträchtlicher Fläche liegenden Stücke der einzelnen Besitzer wurden zusammengelegt und nach dem Wertverhältnis verteilt. Man unterschied die Kursdorfer oder Vordermark und die Lursdorfer oder Hintermark und schätzte sie im Verhältnis von 1000 zu 900 ab. Im übrigen unterschied man die Bodenklasse nach Acker der zweiten bis siebenten Klasse. Es kamen 24 Besitzer von Kursdorf, darunter die Pfarre mit 3 Hufen Vordermark, sieben Werlitzscher, zwei Schkeuditzer und vier Ennewitzer Besitzer in Betracht. Die letzteren erhielten die ihren Orten zunächstliegenden Pläne. Um ein bis in die Neuzeit erhaltenes Gerücht über Vertauschung der Pfarrfelder endgültig zu zerstreuen, sollen die Auszüge aus den Separationsakten darüber wörtlich angeführt werden. Demgemäß ist erwünscht, daß der Dorfrichter Johann August Apitzsch zu Kursdorf mit den Vertretern der dortigen Pfarre unter bereits erfolgter Genehmigung der Kgl. Generalkommission einen solchen Vergleich abgeschlossen haben, daß der p. Apitzsch in die Rechte der Pfarre hinsichts ihrer aus der Kursdorfer Pfarre habenden Forderungen eintritt und die Pfarre in den entferntesten Teil der Lursdorfer Marke, in den sogenannten Beuditzer Stücken, jedoch mit einer von dem p. Apitzsch bewilligten Vergünstigung abgefunden wird; denn es läßt sich nun möglich machen, auch noch andere Interessenten günstiger, etwas näher zu befriedigen, als es nach dem Projekte gesehen sollte. Der vorläufige Vergleich zwischen dem Dorfrichter Johann August Apitzsch und der Pfarre enthält folgende Grundsätze: 1.) Die Pfarre hat zu fordern nach Acker erster Klasse der Kursdorfer Marke 88 Morgen 131 Quadrat- Ruthen und sie würden dagegen, wenn sie aus der Lursdorfer Marke befriedigt wird, nach Acker 1. Klasse dieser Marke zu fordern Haben 79 Morgen 154 Quadrat Rth. also weniger 8 Morgen 157 Quadrat Rth. Der p. Apitzsch aber hat sich, da aus Rechten der Pfarre näher beim Dorfe Kursdorf abgefunden wird, erboten, die Hälfte jener differierenden Summe mit 4 Morgen 78,5 Quadrat Rth. zu übertragen, sodaß die Pfarre noch mit 84 Morgen 52,5 Quadrat Rth. Acker 1. Klasse der Mark Lursdorf zu befriedigen ist.

2. Der hiernach für die Pfarre in den sogenannten Beuditzer Stücken der Mark Lursdorf auszuweisenden Plan soll eine Fläche von 94 Morgen enthalten, wovon aber der Beitrag zu Triften und Wegen abzuziehen ist, weil er auch von dem in der Kursdorfer Marke liegenden Grundbesitz der Pfarre genommen werden müßte. Der Dorfrichter Johann August Apitzsch wird für dasjenige, was er selbst und dasjenige, was er namens der Pfarre fordert auf der abendlichen Seite der Feldmark, von der Marke Lursdorf nach dem Dorfe hin gerechnet, und zwar durch einen solchen Plan abgefunden, daß derselbe von der Schkeuditzer Grenze bis zur Ennewitzer Grenze hinndurchreicht.

Bemerkenswert ist die Verlegung der Wege: 1. Der Weg nach Freiroda wird gerade gelegt. 2. Der nach Schkeuditz führende wird auf der Grenze zweier Pläne 11/2 Rth. breit ausgewiesen. 3. Der jetzt nach Schkeuditz führende Weg wird so abgerundet, daß von dem Punkte, wo der Fußsteig aus dem Dorfe kommt, in schräger Richtung über die 67 und 75 gerade gelegt und 1/2 Rth. breit ausgewiesen auch noch zum Fußsteig ein Streifen Land von 21/2 Fuß gelegt und der anderweite, auch nach Schkeuditz führende Weg eingehen soll. Ein zweiter Weg nach Schkeuditz führt aus dem Dorfe westlich auf den Weg nach Beuditz und dann südlich auf den sogenannten Mühlwege nach Schkeuditz. Pastor Martius erklärt sich mit dieser Festsetzung einverstanden und verlangt keinen direkten Fahrweg oder Fußsteig nach der Kirche.

In den ersten Jahrhunderten der Kursdorfer Geschichte hatte die Gemeinde ihren eigenen Pfarrer, Lursdorf und Pegitz, zwischen Kursdorf und Ennewitz gelegen, die der verderbliche 30 jährige Krieg von der Weltbühne verweht hat, sowie Ennewitz waren nach Kursdorf eingepfarrt. Der Geistliche hatte sein Pfarrhau mit Stroh gedeckt, wie es damals üblich war, dazu Scheune und Ställe, ein Gärtlein und drei Hufen Feld, die er selbst bewirtschaftete. Als die Reformation von dem benachbarten Gebiete der Ernestinisch Sächs. Linie allerorten an den Merseburger Sprengel anklopfte, suchte der reformationsgegnerische Herzog Georg zu Sachsen Merseburg die Existenz der an den Grenzen seines Landes lutherisch gewordenen Geistlichen durch Entziehung der Einkünfte fast unmöglich zu machen. Ob die selbständige Pfarrei Kursdorf diesem Umstande oder dem fühlbaren Mangel an Geistlichen, sowohl in der letzten Zeit der katholischen Herrschaft als besonders in der ersten Zeit nach der Reformation zum Opfer gefallen ist, entzieht sich unserer Kenntnis. Im Protokoll der 1. Kirchenvisitation im Stifte Merseburg 1544-45 wird Kursdorf nicht erwähnt. Dagegen ist im Archiv der Stiftssuperintendur die Nachricht zu finden: Kursdorf hat vorher der Pfarrer von Freiroda eine Weile, auch ein Frühmessner zu Glesien verwaltet, bis es der Diakonei in Schkeuditz incorporiert und die Acker mit Vorbewußt der Regierung vererbt und lehen- und verzinsbar gemacht werden. Auch das Diakonat war von 1544-59 unbesetzt. Das Einkommen der Stelle mag dem Diakonus nicht ermöglicht haben der Forderung der Visitatoren nachzukommen, einen Gesellen der auf der Schule callaboviren und die Küsterei mit verwesen, bei sich in der Kost zu haben oder sich sonst mit ihm zu vergleichen. Als man im Jahre 1559 den Schulmeister Nicol Clauser zum Diakonus bekehrte und auf Bitten der Kursdorfer Eingepfarrten diese Gemeinde zum Diakonat, der besseren Supsistenz willen, schlug, wurde die Vereinigung beider Ämter vollzogen, die bis zum 1. April 1904 bestanden hat.

Über das kirchliche Leben in Kursdorf geben uns die Berichte über die Kirchenvisitationen Aufschluß. Der erste ausführliche Bericht liegt uns aus dem Jahre 1655 vor. Später wurde jährlich bei der Abnahme der Kirchenrechnung eine Revision der Kirche und Schule vorgenommen, und seit 1824 erfolgen die Kirchenvisitationen nach neuer Ordnung, die aber, da die Superintendentur mit dem Pfarramt verbunden war, bis 1854 unterblieben. Das ausführliche Protokoll aus dem Jahre 1655 nimmt unser besonderes Interesse in Anspruch, weil es uns einen Blick auf den Verfall des Geistigen und Wirtschaftslebens nach dem 30jährigen Kriege gestattet, weshalb wir etwas näher darauf eingehen wollen. Der Patron der Pfarre und zugleich der Gerichtsherr des ganzen Dorfes war der Kurfürst zu Sachsen.

Das ehemalige Pfarrhaus mit den zugehörigen Wirtschaftsgebäuden war vor dem Kriege an einen Bauer verpachtet und später vom Amt Schkeuditz mit Zins- und Fronpflicht belegt wurden. Infolge der hohen Kriegskontributionen hatte sich die Besitzerin genötigt gesehen, das Anwesen zu verlassen. Nun machten sich Soldaten und Einwohner daran, ein Stück nach dem anderen abzutragen, sodaß es nach dem Kriege vollständig von dem Erdboden verschwunden war.Der Garten brachte dem Pastor Riemschneider jährlich 20 Groschen Zins. Die Gräsereinutzung auf dem Kirchhofe aber hatte er den Leuten überlassen, die Pferde aufnahmen, wenn er bei Feldarbeiten oder Amtsfuhren ausspannen lies. Von seinen Kursdorfer Äckern, 3 Hufen groß, war nur 1/4 Hufe an Mutterloses Witwe für 2 Gulden jährlich verpachtet. Das übrige Land mußte er selbst bewirtschaften, war ihm von seiner Amtswohnung in Schkeuditz aus beschwerlich war. Wegen des schlechten Zustandes der Äcker mochte ihm auch nicht viel daran liegen. Sie waren vollständig verqueckt und verraset und von seinen Vorgängern 12 Jahre lang nicht gedüngt. Dazu hatte er für den geringen Ertrag, wie wir schon gehört, nicht einmal geeignete Bergungsräume. Deshalb hätte er es gern gesehen, wenn das frühere Pacht- und Lehnverhältnis wieder aufgerichtet worden wäre, aber die Bauern hatten gar kein Verlangen danach, denn sie konnten nicht einmal ihr Eigentum unter den schwierigen Verhältnissen rationell ausnützen. Auch die Einkünfte des Pastors waren in den bösen Zeiten geschmäler worden. Er hatte von der Hufe jährlich ein Leipziger Viertel Korn und ebensoviel Hafer zu fordern. Das ergab von den 18 Hufen 9 Heimzen von jeder Getreideart. In Wirklichkeit aber erhielt er nur je Heimzen, weil die übrigen Felder wüst lagen. Zu Weihnachten erhielt er aus jedem Hause ein Brot. Da aber 8 Güter keinen Besitzer hatten, erhielt er statt 24 nur 16 Brote. Auch die "Akkidentien" waren bei der stark gelichteten Einwohnerzahl zurückgegangen.

Folgende Pfarrer haben Doppelamt verwaltet:

1. Nikol Clauser 1559-1564

2. Matthäus Förster 1564-1577

3. David Jeßer 1577- 1580

4. Matthias Lessing 1580-1624

5. Melchior Thiebel 1624

6. Geog Sperling 1624 -1629

7. Christoph Gedick 1629-1637

8. Adolph Steinbrück 1637-1650

9. Julius Riemschneider 1650-1679

10.Georg Sturm 1679-1723

11.Joh. Samuel Regis 1723-1742

12.Christoph Schmidt 1743-1749

13.Methusalem Fiedler 1749-1774

14. Andreas Pfeil 1774-1801

15.Johann August Schwarze 1801-1826

16.Ferdinand Martius 1826-1840

17. Eduard Hennicke 1840-1843

18. Dr. Frantz 1843-1850

19.Karl Christian Weiß 1851-1862

20.Ernst Konstantin Pistorius 1862-1872

21.Moritz Wilhelm Lüttke 1872-1883

22.Paul Reinicke 1883-1895

23.Martin Taube 1896-1903

24.Bruns 1903-1904

(Hilfsprediger Dietrich hat die Pfarrstelle vom 27.3.1895-1.Februar1896 verwaltet.)

Die sichtbare Ausdehnung der Parochie Schkeuditz und die damit verbundene Überlastung des Diakonus legte den Gedanken einer Trennung des 344 Jahre alten Doppelamtes nahe. Die darüber gepflogenen Vehandlungen haben uns die vollendete Tatsache gebracht, daß Kursdorf mit Modelwitz-Papitz eine selbständige Parochie mit eigenem Geistlichen bildet. Derselbe hat seine Wohnung in Papitz. Im Jahre 1913 ist ein Pfarrhaus in Papitz gebaut.Der erste Geistliche war Pfarrvikar Hermann, später Geistlicher in Altscherbitz.

Am 1. April 1906 übernahm Pfarrer Bruno Meyer die Pfarrstelle. Derselbe verwaltete dieselbe bis 1929.

1929/30 Pfarrer Mathias

1931-32 " Gester

März 1932 Missionar Larisch, seit 1934 Pfarrer

Das erste Schulhaus in Kursdorf war ein kleines Häuslein mit zerbrechlichen Fernstern, baufällig ohne einen Stall. In dem Stüblein hatte die gar eingesperrte Jugend nicht bequem Übung im Schreiben und dergleichen, zumal der einige heizbare Raum zugleich die Lehrerfamilie mit dem notwendigsten Mobiliar und dem Schneidertisch des Schulmeisters aufzunehmen hatte.

1828 gehörte zur Amtswohnung des Lehrers außer der Schulstube eine Wohnstube, unter dem Dach befindlich, nebst 3 Kammern, 1 Küche, 1 Oberboden, 1 Backofen und 2 Ofen mit eisernem Kasten und Kachelaufsatz. Bis 1855 sind die Raumverhältnisse dieselben. Um 1860 herum scheint man einen Anbau gemacht zu haben, in diesem Jahre wurden Stube, Kammer und Küche mit zweiröhriger Kochmaschine und Kesselherd zu ebener Erde, sowie die oben bezeichnete Dachwohnung als Zubehörteile der Dienstwohnung aufgeführt. Die nach dem Gottesacker zu stehenden Wirtschaftsgebäude, sowie der Brunnen wurden 1864 gebaut. Seit dem 25. Juli 1889 ist die Schule unbewohnt, da der Lehrer anderweitig Wohnung fand. Ein neues Schulbauprojekt wurde im Jahr 1893 von dem Kreisbauinspektor Horn in Merseburg entworfen und genehmigt. Dasselbe ist endlich im Jahre 1894 ausgeführt. Am 1. Mai wurde die alte Schule abgerissen und am 21. Mai der Grundstein zum neuen Schul-u. Küsterhaus gelegt. In der Südostecke wurde eine Flasche mit verschiedenen Nachrichen der Gemeinde eingemauert. Am 25. Juni wurde das Schulhaus gerichtet und bis zum 1. Oktober fertiggestellt. Am 24. Oktober wurde dasselbe eingeweiht. Der Unterricht wurde während des Baues im Glückschen alten Tanzsaal abgehalten.

Folgende Räume sind im Schulhaus enthalten:

I.Erdgeschoß: Klassenzimmer; 1 Kammer

II. 1. Stockwerk: Stube, 2 Kammern und eine Küche.

III. Dachgeschoß: eine Bodenkammer.

Durch Beschluß des Schulvorstandes vom 9.8.1908 kommt der Schulgarten am 1. Oktober 1908 zum Friedhof. Als Ersatz werden vom Schulfeld 4 Ar eingezäunt und mit Bäumen bepflanzt. Im Jahre 1909 wird die Lehrerwohnung durch einen Bretterverschlag abgegrenzt. Die Firma W. Schäfer in Schkeuditz legt 1911 elektrisches Licht in die Lehrerwohnung. 1911 erhält das Schulhaus einen Blitzableiter. In der Lehrerwohnung werden 1913 Doppelfenster angebracht. In den Ernteferien 1919 richtet der Bauunternehmer Sommerlatte aus Freiroda unter der Kammer im Erdgeschoß und Flur einen Keller ein. In den Herbstferien 1924 wird im Dachgeschoß eine Bodenkammer ausgebaut. 1926 erhält die Schulstube Doppelfenster. Durch den Bau der Reichsautobahn muß die Kursdorfer Flur umgelegt werden. Vom 1. Oktober 1937 an wird der Lehrergarten nach dem westlichen Eingang des Dorfes neben den neuangelegten Sportplatz verlegt. Gleichzeitig wird ein Schulgarten in Größe von 100qm eingerichtet. Im Oktober 1938 wird in die Lehrerwohnung von der Firma Max Schirmer in Lindenthal Wasserleitung gelegt.

Das Verdienst des Pastors Lessing ist es, daß sich die Kursdorfer Gemeinde im Jahre 1620 entschloß, einen Mann um leidliche Besoldung anzunehmen, der das Singen verrichten und Schule halten solle. Derselbe werde mit ihnen zufrieden sein und sein Auskommen haben. Der Name des 1. Kursdorfer Lehrers ist uns nicht überliefert, aber daß das Schulwesen der damaligen Zeit noch ein sehr dürftiges war, daß nur die Knaben im Winter von Handwerkern mit der notdürftigen Vorbildung in Lesen, Schreiben und Katechismuslehre unterrichtet wurden, entnehmen wir dem Kirchenvisitationsberichte aus dem Jahr 1655.

Im Jahre 1643 wurde Johannes Berwalt, ein Schneider aus Taucha, als 2. Schulmeister in Kursdorf angenommen. Er starb am 29. Juni 1661.

3. Heinrich Schuster 1661-1689

4. Christian Diedicke 1689-1720

5. Christian Diedicke 1720-1759

6. Gotthold Diedicke 1759-1799

7. Gotthold Diedicke 1799-1819

8. Tobias Timmel 1819-1827

9. Karl Friedrich Eckersberg 1828-1854

10.Friedrich Eduard Rauschenbach 1854-1855

11.Ferdinand Ludwig Möhrling 1855-1860

12.Karl Friedrich August Freund 1860-1872

13.Herrmann Rauschenbach 1873-1877

Emeritus Elste, Vikar Mank u. Görner.

Friedrich August Stoye 1880-1881

Gustav Wölbeling 1881-1901

Vom 15.2.1902 bis Ende März wurde die Stelle von Albert Becker verwaltet.

Arthur Zetzsche vom 1.4.1902 bis 1.10.1904.

Lehrer Berger vom 8.11.1904 bis 1.10.1905

Arthur Zetzsche vom 1.10.1905 bis 30. September 1908.

Zetzsche ist am 25.5.1915 in Gallizien gefallen.

Vom 1. Oktober 1908 übernahm Lehrer Felix Kopf hiesige Stelle.

Vom 12.9. 1927 wird die bisherige einklassige Schule in eine zweiklassige verwandelt. Da nur ein Schullokal da ist, muß der Unterricht nacheinander gehalten werden. Zu diesem Zwecke wird elektrisches Licht in die Schulstube gelegt. Folgende Hilfslehrer wurden von der Regierung der hiesigen Schule zugeteilt.

Gustav Richter 12.9. 1927-16.10.1928

Otto Fahnert 16.10.1928 -25.1.1929

Walter Schüller 1.7.1929-8.12.1930

Reinhold Kluge 8.12.1930-31.1.1931

Mit Beginn des Schuljahres 1931 wird wieder eine einklassige Schule eingerichtet.

Kriegsnot in Kursdorf

Was Schkeuditz in den Kriegen zu Anfang des vorigen Jahrhunderts an Drangsalierungen und Nöte ausgestanden hat, erfahren wir aus dem von Herrn Konrektor Abitzsch herausgegebenen Buches:"Kriegsnot im Amte Schkeuditz". Auch unsere Umgebung hat selbstverständlich zu leiden gehabt, da die Einquartierungen, zumal der Kavallerie und Artellerie, der Verpflegung der Pferde halber, mehr auf die Dörfer gelegt wurde. Ein 1802 von Christian Apitzsch in Kursdorf angelegtes und 1808 von Johann Christian Kriemichen weitergeführtes Gemeindebuch gibt Aufschluß über die Belegung Kursdorfs mit Militär und von den Anforderungen, welche an die kleine, damals nur 28 Häuser zählende Gemeinde gestellt wurde. Schon in den Jahren 1802 bis 1805 haben die Besitzer dort verschiedene Militärfuhren ausführen müssen. So fahren sie drei vierspännige Wagen Dragoner über die Aue, Christian Apitzsch fährt den Wachtmeister der Husaren nach Raßnitz, ein Eskadron Husaren, die dort gelegen, bestand aus 132 Mann mit den Offizieren und den Weibern. 139 Pferde waren dabei noch zu verpflegen. Dann lagen wieder 3 Kompagnien in einer Stärke von 548 Mann dort, die durch die Offiziere und Weiber auf 600 Köpfe anschwollen. Mit dem Ausbruch des Krieges 1806 wird die Einquartierung immer stärker. So verzeichnet der Chronist einmal 129 Mann mit 4 Wagen und 122 Pferden, sodann 98 Gendarmen 14 Pferden u.s.f., sodaß im Ganzen 769 Mann, 15 Weiber und 325 Pferde verpflegt wurden. Nach dem Gefecht bei Halle/S. am 17. Oktober 1806 brandschatzten 7 Franzosen den Ort und legeten ihm 70 Taler Kontribution auf. 1813 und die folgenden Jahre reißt die Einquartierung kaum ab. Bei den Fuhren, welche die Gemeindeglieder zu leisten hatten, verlieren Gotthelf Ohme und Christoph Pabst bei Bautzen ihre Pferde und Wagen, während Christoph Stedter nur die Pferde eingebüßt hat. Auch dem Christoph Apitzsch waren ebenfalls die Pferde abhanden gekommen, doch hat er sie später wieder erhalten, sie waren jedoch unbrauchbar. In bunter Reihe treffen Verbündete und Franzosen hier ein. Ein russisches Lazarett lag 11 Tage hier (1038 Mann), dann folgten Kosacken, Preußen, französische Dragoner, Württemberger, sächs. Husaren, Jäger und Kanoniere, im ganzen 4509 Mann. Im Juli 1814 lagen in 4 Tagen 1342 Mann und vom 15. August bis 2. September abermals 1572 Russen im Dörfchen. Im folgenden Jahre läßt die Belegschaft nach, doch sind es immerhin noch 1099 Mann. 1817 sind es 1145, 1818 noch 392 Mann ohne die Pferde. Wenn auch ein Teil der aufgewendeten Kosten später zurückgezahlt wurde, so war doch die Gemeinde auf mehrere Jahre arg zurückgekommen. Die Wirtschaften hatten gelitten, der Viehstand war gelichtet, der Beutel leer. Nur durch eisernen Fleiß und die größte Sparsamkeit wurden die Folgen dieser schlimmen Jahre überwunden.

1914-1918.

Nach mehr als vierzig Jahren eines ungestörten Friedens, der dem deutschen Volke eine reiche Entwicklung aller seiner Kräfte, einen reichen Lohn aller seiner redlichen Arbeit brachte, bricht plötzlich mit Wolkenbruch und Hagelschag ein schweres Gewitter herein, und erschauernd blickt die Menschheit auf das furchtbare Ringen und Werden. Ein Zar hatte den ewigen Frieden diktiert, derselbe, der jetzt vom fahlen Antlitz die Maske riß, Abrüstungsvorschläge wurden von England gemacht, von demselben Volke, daß jetzt aus jämmerlicher Profitwut die Welt in Flammen setzte, ein stolzer Palast erhob sich im Haag, in dem Schiedsrichter der Völker Schicksal berieten- und jetzt stürmt die Geschicht über sie alle, die Toren hinweg, die der Krieg aus dem Völkerleben auslöschen und Blut und Eisen entwerten wollten. Das aber darf die Chronik dieser Zeit und dieses Krieges bekunden: Deutschland ist schuldlos an dem Blute, das jetzt in Gewitterbächen über die Erde dahinströmt. Tausendmal beleidigt, tausendmal vom Hochmut der Fremden herausgefordert, hat Deutschland im Bewußtsein seiner Kraft stolz geschwiegen. Und auch jetzt, als das Grauen von Sarajewo über die Welt zog, als das Blut der gemordeten Fürstenkinder von Österreich nach Rache schrie und als sich Russland, auf Frankreich und England gestützt, dem Werk der Gerechtigkeit widersetzte, hat Deutschland in Selbstverleugnung dem Frieden zu dienen gesucht. Es ist nicht gelungen. Die Mobilisierung des deutschen Heeres wurde am 1. August nachmittag 5.15Uhr verfügt.Die Verfügung der Mobilmachung.Berlin den 1. August. Um 5.15Uhr ordnete der Kaiser die Mobilmachung der gesamten deutschen Streitkräfte an. Erster Mobilmachungstag ist der 2. August. Dieser Befehl ist sofort ortsüblich bekannt zu machen. Abends um 7 Uhr wurde durch Herrn Dr. Bäumer der Mobilmachungsbefehl nach unserem Dörfchen gebracht. Vergessen wurde aller Hader, aller Streit der Partein. Bald dröhnte der Boden vom Schritt der deutschen Heere, Schulter an Schulter zogen sie, getreue Kameraden. Abends, als der Mobilmachungsbefehl vom hiesigen Gemeindevorsteher Arthur Apitzsch veröffentlicht war, versammelten sich die Bewohner im hiesigen Gasthause. Vaterlandslieder, die sonst nur in der Schule gesungen wurden, erklangen. Da schwand jede Trennung von arm und reich, von Herr zu Knecht, da zuckte durch alle Herzen das gleich, heiße Empfinden, da packte alle Seelen der gleiche, unzerstörbare Wille: "Alles hinzugeben für das Vaterland, Gut und Leben, Sohn und Bruder, und sich selbst." Die nachfolgenden Zeilen wollen das erhebende Bild festhalten, daß die aufopfendste Liebestätigkeit geschaffen hat. Da sei zunächst das Rote Kreuz genannt, wofür 117 RM gesammelt wurden. An Kriegsunterstützungen für Frauen oder Angehörige im Felde stehender Krieger zahlt die hiesige Gemeinde 50% von der Reichsunterstützung. Mädchen und Frauen häkeln und stricken warme Wollsachen und schicken sie mit warmherzigen Worten an irgend einen Unbekannten da draußen im Schützengraben. Neben Zigarren, Zigaretten, Schokolade und Pfefferminzplätzchen konnten 93 Paar Strümpfe, 40 Paar Pulswärmer, 2 Paar Kniewärmer und fünf Ohrenwärmer an die Sammelstelle des IV. Armeekorps abgeliefert werden. Die Sammlung für die notleidenden Ostpreußen ergab den stattlichen Betrag von 121,75 M. Außerdem wurden am 10.Oktober 1914 noch drei große Kisten mit Betten, Wäsche und Kleidungsstücke abgesandt. Für den Lazarettzug gingen 114 M ein. Als Weihnachtsgaben für die Kriegsteilnehmer des hiesigen Ortes konnten 1914 = 33 Pakete und 1915 = 62 Pakete mit Wollsachen und Lebensmittel abgeschickt werden. Vom 18.-24. Januar 1915 war die Reichswollwoche. Die gesammelten Gegenstände wurden nach Altscherbitz abgeliefert. An Metall ist gesammelt: 1kg Kupfer, 0,5kg Zinn, 5,4kg Blei, 1,5kg Messing und 1,3kg Patronenhülsen. In derPapierwoche vom 12.bis18. März 1916 wurden über fünf Zentner gesammelt und abgeliefert. Der Opfertag für die Deutsche Flotte am 1. Oktober 1916 ergab den Betrag von 25,70 M. Die Sammlung von Goldstücken erreichte nach und nach die Höhe von 2140 M.

Bei der Volkszählung am 1. Dezember 1916 waren 159 männliche, 190 weibliche Einwohner und 7 Kriegsgefangene in unserem Orte anwesend. ( 3 aktive Soldaten waren auch noch da).Der Opfertag für die U-Bootspende am 3. 6. 17 ergab die Summe von 48,55 M. Die Säuglingsfürsorge ergab den Betrag von 16,30 M. An die Kreissparkasse in Merseburg wurden 13,20 M zur Schwesternspende gesandt ( 6.11. 17 ). Für die Nationalstiftung der Hinterbliebenen der Gefallenen ( 10.-16. 12. 17 ) sind 15,95 M gesammelt. Anfang Oktober 1917 wird die zweite Glocke an die Sammelstelle abgeliefert. Luderdorff- Spende vom 1.-7. Juni 114,25 M. Die große Glocke wurde am 22.8.1918 abgenommen und zerschlagen. Kolonialkriegerspende an 2.9. 18 = 73,95 M. Alle zur Volksnahrung nötigen Bestände belegt der Staat mit Beschlag und ordnet die Verteilung an. Nach Aufhebung der Zwangswirtschaft schnellten die Preise unheimlich in die Höhe. Die Not in den Städten ist sehr groß, immerzu kommen Städter, um Nahrungsmittel zu holen, häufig bekommen sie nur Kartoffeln. Da in den Großstädten die Nahrungsmittel sehr knapp geworden sind, kommem Großstadtkinder aufs Land. 1917 kamen Kinder aus Essen nach hier. Es mangelt an Arbeitskräften, und Schulkinder werden zu Feldarbeiten herangezogen.

Am 9. November 1918 beginnt die Revolution. Es werden Arbeiter- und Soldatenräte eingerichtet. Der Kaiser dankt ab.

11. März 1919 Schreckenstage in Halle/S.

13. März 1920 Kapp- Putsch. Sämtliche Betriebe ruhen von 15.-22. März. Der Eisenbahnverkehr auf der Strecke Halle- Leipzig wird erst am 26. März wieder vollständig aufgenommen.

Am 16. März 1920 blutiges Zusammentreffen bewaffneter Arbeiter und Reichswehr aus Merseburg am Waldkater. Heftige Kämpfe zwischen Reichswehr und Arbeitern in Leipzig, Halle und Ammendorf. ( Hölz in Gröbers ).

Allgemeines

Im Jahre 1888 ist an dem Wege, welcher nach Schkeuditz führt ein Wohnhaus errichtet worden ( Wölbeling ) und im Jahre 1889 die gegenüberliegende Bäckerei. 1890 wurde daneben noch ein Wohnhaus errichtet ( Hermann ). 1892 ist ein kleines Haus am kleinen Kirchteich erbaut. (Wermud ).

Wermud verkaufte im Jahre 1893 sein Haus an Amtsvorsteher Ohme. Das Gut von Ohme kaufte Oswald Thielemann aus Werlitzsch. Wermud kaufte 1894 das Hermann'sche Haus. 1894 machte der Maurer Wilhelm Schulze aus seinem Stallgebäude ein Wohnhaus, welches er dann bezog. Sein altes Wohnhaus nebst Garten verkaufte er im Jahre 1895 an den Gärtner Richard Deutsch. Der Baumschulenbesitzer Paul Zeune erweiterte seine Baumschule und zäunte am Werlitzscher Wege noch Feld ein und erbaute dort im Jahre 1896 ein Wohnhaus nebst Stallgebäuten. 1897 baute sich der Bahnarbeiter Karl Lippold hinter dem Gottesacker ein Wohnhaus mit Stallgebäuden. In demselben Jahre errichtete das Baugeschäft Jeßnitzer aus Schkeuditz auf dem Felde von Röder eine Gärtnerei. Am 25.9.1899 ging die Gärtnerei in den Besitz von Max Kleinhempel über. Am 1.10.1899 verkaufte Wermud sein Haus an Hermann Saupe aus Schkeuditz. Hermann Wagner erwirbt das Grundstück von Deutsch. Das Haus von Ohme kaufte Thielemann im November 1899. Im Jahre 1900 wurde der Turnplatz mit Linden bepflanzt. Die Einwohnerzahl belief sich auf 300. innerhalb des Jahres 1901-1902 erweiterte sich das Dorf nach Schkeuditz bedeutend. Es kamen an Neubauten hinzu die Häuser Maurer Weinert, Lippold, die Häuser von Winkler, Hennig und Keilhoff. Die verwitwete Schulze verkaufte das von dem Grundstück losgelöste Häuschen an den Arbeiter Sellmann und baute sich ein neues Grundstück auf dem Plane von Wegwitz, das sie aber dann wieder an Sellmann verkaufte, während sie selbst das kleine Häuschen im Dorfe wieder übernahm. Im Jahre 1904 baute Nolde aus Schkeuditz am Wege nach Schkeuditz ein Wohnhaus. Das Haus Sellmann ist Ende Mai 1904 zwangsweise an eine Fahrradhandlung in Berlin verkauft. Verschiedene Häuser wechselten ihre Besitzer:

Lippold verkaufte sein Haus an Strauß.

Weinert " " " Schindler

O. Apitzsch " " Gut Gustav Schindler 1905

Rohland " " " Kirchhoff 1904

Rauschenbach " " Haus " Osw. Thielemann.

Nolde " " " Osw. Sand. 1.1.1909

Sellmanns Haus ging in den Besitz von G. Schmeil 1.10.1909

1909 wird das Gemeindehaus für 20,-M auf Abbruch an den Milchhändler Friese verkauft.

1910 baut der Schlosser Hugo Wegwitz im Garten seines Vaters ein Wohnhaus.

Osw. Thielemann verkauft im August 1910 sein Gut an den Gutsbes. Monnecke aus Brodenaundorf, der es nach einigen Monaten an das Bankgeschäft Menthershausen in Cöthen verkaufte. Die Gebäude kaufte Johannes Teichmann, der im Wohnhaus kleinere Wohnungen für Landarbeiter einrichtete.

Thielemann verkaufte sein Haus Nr.38 im Jahre 1911 an G. Hetzger.

Thielemann verkaufte sein Haus Nr. 34 im Jahre 1912 an Fr. Kirchhoff.

Das Haus der Frau Schulze ging 1912 in den Besitz der Witwe Nolde. Seit 1918 die Familie Jödicke.

Wagner verkaufte sein Haus Nr. 5a am 1.4.12 an Fr. Zwarg.

Georgi " " Gut " " 13 " 1.7.12 an Reinh. Drese.

Die Landkraftwerke bauen 1913 einen Transformatorenturm. Teichmann kaufte 1913 das Gut von Kirchhoff und verkaufte es wieder nebst Zieglers ( Hage ) Gut an Frau Schirmer in Leipzig. Das letztere Gut hat häufig den Besitzer gewechselt. ( Heinrich Bode, Leipzig; Julius Schumann in Wurzen, Spindler in L.-Lindenau, Professor Dr. Fentzel in L. Reudnitz und Walter Mohs.) Nachdem es längere Zeit in Zwangsverwaltung war, erhält es Leopod Mohs in Magdeburg. Von Mohs kauft es im Jahre 1925 die Siedlungsgesellschaft Sachsenland in Halle/S. Am 15.10.1925 kauft dieselbe auch das Grundstück von Friedrich Kirchhoff. Letzteres verkaufte sie am 1.4.28 an Richard Rostalski aus Rabutz. Der Landwirt Blaue erwarb am 1.8.25 des Gut Nr.18 von der Siedlungsgesellschaft. Der Kauf ging am 1.12.26 wieder zurück. Die Siedlungsgesellschaft Sachsenland verkauft am 1.12.1931 die Güter Nr.18 u. 19 an Paul Zietsch aus Teuchern und Reinhold Barthel aus Hergisdorf. Gut Nr. 18 u. 19 kauft Willy Walter aus Schrenzsiegelsdorf am 1.4.37 von Zietsch.

Die Güter von Johannes Teichmann Nr.10 u. 23 erwarb am 6.3.19 der Gärtnereibesitzer Otto Borchert aus Schkeuditz, der von Anfang Oktober 1919-30.1.23 hier wohnte und es dann verpachtete.Pächter:

Borsum aus Benndorf bei Delitzsch bis April 1923

K. Richter aus Landsberg 28.4.23-11.3.27

Weniger aus Hänichen 12.3.27-31.1.31

Karl Schropp aus Peterskirchen 1.2.31-

Otto Borchert verkaufte von seinen Feldern 76 Morgen an der Südseite des Dorfes am 1.10.1926 an die Kirchengemeinde Schkeuditz. Durch das Landratsamt in Merseburg werden von diesem Feld zwangsweise 10 Morgen gepachtet und zu Schrebergärten eingerichtet.

Schmiedemeister Glück verpchtete seine Schmiede und zog nach Niederbeuna.

Pächter: K. Melchior 1.11.20-31.12.27

" Wilh. Wannke 1.1.28-

Im Jahre 1927 baut die Flughafenverwaltung ein Funksendehaus u. Transformatorenhaus.

1928 baut der Buchhändler Hüniger ein Wohnhaus mit Geschäftsräumen. Die Bäckerei wird später ausgebaut und am 1.1.31 in Betrieb genommen. Gegenwärtiger Pächter ist Otto Damm. Das Grundstück erwirbt dann mit sämtlichen Räumen der Kaufmann Georg Strohwald 1936.

1927 erwirbt Ernst Hülßner das Grundstück Nr1. Am 1.Juli 1938 verkauft Fritz Donau sein Hausgrundstück an Fritz Worbs.

Vom 1. August 1938 an ist Richard Rostalski Besitzer des Hausgrundstückes Nr.12 ( Datemasch).

Albert Wegwitz verkaufte am 1.11.1918 sein Gut an den Schmiedemeister Grempler aus Gimmritz-Raunitz. Am 1.10.24 erwirbt es Hugo Apitzsch.

Der Gärtnereibesitzer Paul Zeune setzt sich zur Ruhe und verkauft am 1.10.1918 an Steinweg aus Berlin. Dieser verkauft alle Bäume daraus und verkauft das leere Grundstück 1920 an Walter Gau aus Glesien. Zeune hat sich im Jahre 1927 das Leben genommen, weil er alles verloren hat. Gau verkaufte das Wohnhaus Nr.39 nebst Feld am 1.3.21 an Ebeling aus Eichenbarleben. Am 1.10.1924 erwarb es Artur Apitzsch.

Wölbeling verkaufte am 1.1.23 sein Haus an Oberlandjäger Bähr in Schkeuditz. Vom 1.4.30 an ist Paul Zeidler aus Wiedemar Besitzer.

Gegenwärtige Hausbesitzer am 1.3.1939.

Nr. 1 Ernst Hülßner

2 Oswald Kresse

3 Hugo Apitzsch

4 Walter Gau

5 Jödickes Erben

5a Richard Zwarg

6 Glücks Erben

7 Rosa Kriemichen

8 Gustav Schöllner

9 Alfred Hofmann

10 Martha Borchert

11 Albert Ehrhardt

12 Richard Rostalski

13 Reinhold Drese

14 Max Stoye

15 Anna Schmeil

16 Herrmann Koßmann

17 Franz Parthier

18/19 Willy Walter

20 Arthur Apitzsch

21 Arthur Apitzsch

22 Wilhelm Breitschädel

23 Martha Borchert

25 Franz Richter

26 Ernst Parade

27 Schaaf

28 Arthur Rackwitz

28a Georg Strohwald

29 Hugo Apitzsch

29a Olga Heuring

30 Schule

32 Arthur u. Hugo Apitzsch

34 Richard Rostalski

35 Paul Zeidler

36 Emilie Troitzsch

37 Willy Saupe

38 Gustav Hetzger

39 Arthur Apitzsch

41 Beyers Erben

40 Max Kleinhempel

42 Karl Rommel

43 Herrmann Strauß

44 Herrmann Schindler

45 Gustav Winkler

46 Selma Keilhoff

47 Gustav Schmeil

48 Oswald Sand

48 Emma Sand 1931 erbaut

Nr. 49 Funksendehaus 1927 erbaut

50 Walter Donau 1928 erbaut

51 Erich Boche 1929

52 Karl Keilhoff Okt. 1931 erbaut

53 Paul Rothe 1.7.32 bezogen

54 Otto Rohte 1.9.34 "

55 Fritz Worbs 10.8.34 "

56 Walter Gutsche 1.10.34 2

Spritzenhaus

Feuersbrünste in der Gemeinde Kursdorf

19.7.1886 Stall und Scheune bei Alwin Apitzsch

14./15. 8 1894 Getreidediemen von Herrmann Schaaf

23.9.1894 Rohland ( 24.-25.8.94 versucht man ihn abzubrennen)

1.1.1905 Stall und Scheune von P. Kirchhoff

6.7.1908 " " " " Arthur Apitzsch

7.12.1908 " " " " Julius Schaaf

31.5.1914 Scheune ( Thielemanns Gut ) Joh. Teichmann

22.12.1914 von Max Höhne

30.9.1918 Stall Gustav Hetzger

2.4.1920 Julius Schaaf ( Blitzschlag )

9.8.1926 Arthur Apitzsch

21.2.1931 Stohdiemen von Arthur Apitzsch

21.3.1934 Hugo Apitzsch

1894 wird Herrmann Schaaf Amtsvorsteher

Am 1.4.09 wird der Amtsbezirk geteilt:

Papitz- Modelwitz Amtsvorsteher Behling

Kursdorf- Ennewitz Schaaf

Nachdem Tode von Herrmann Schaaf an 17.7.1910 wird Gutsbesitzer Weicker in Ennewitz Amtsvorsteher. In der Republik ist der Lagerhalter Kinne in Ennewitz, danach als Stellvertreter Holzweißig und Weicker Amtsvorsteher. Nach dem Tode Weickers übernimmt der Stellvertreter Hugo Apitzsch die Amtsgeschäfte bis zur Machtergreifung. Amtsvorsteher wird der Stellmachermeister Albert Franke in Ennewitz. Vom 1.10.37 an kommt Kursdorf zum Amtsbezirk Wehlitz. Amtsvorsteher Burckhardt in Rübsen.

1919 wird Kursdorf vom Standesamt Altscherbitz abgezweigt, und Papitz zugeteilt. Vom1.10.1930 an gehört Kursdorf zum Standesamt Ennewitz und vom 1.10.1937 an nach Wehlitz.

1911 bekommt Kursdorf Dorfbeleuchtung.

1912 Straßenbau nach Schweiditz.

1914 wird die Dorfstraße neu beschüttet.

Am 26.1.19 Wahl zur Gemeindevertretung. Gewählt sind: 1. Gustav Schöllner

2. Wilhelm Schindler

3. Max Kleinhempel

4. Felix Kopf

5. Karl Keilhoff sen.

6. Gustav Schmeil

7. Albert Schmidt

8. Herrmann Koßmann

9. Herrmann Saupe

( später Otto Datemasch )

14.9.19 Ortsvorsteher und Schöffenwahl. Gewählt.

Gemeindevorsteher: Arthur Apitzsch

1. Schöffe: Julius Schaaf

2. " Ernst Parade

3. " Hugo Apitzsch (Ersatzschöffe )

Frühere Gemeindevorsteher: Richard Apitzsch

Owald Thielemann

Albert Wegwitz und

Arthur Apitzsch

1920 werden die Pappeln von den Teichen für 4080 M an Herrn Gustav Schäfer in Schkeuditz verkauft. Am 29.3.1921 erfolgt die Wahl zur Wohnungskommission. Mitglieder: Karl Keilhoff, Gustav Hetzger, Franz Richter und Ernst Zeidler.

Im Frühjahr 1922 wird der Weg nach Schkeuditz ausgebaut. Die entstandenen Kosten betrugen 180000 M ( aufgewertet auf 46 RM ).

Am 12.6. 23 wird vom Brunnenbauer Ecke in Wiederitzsch der Kontrollbrunnen angelegt. Folgende Brunnen werden nun regelmäßig am 1. u. 15. jeden Monats gemessen: Kontrollbrunnen, Brunnen bei Sand, Werlitzscher Weg und Schulgarten.

Die Eingemeindung mit Schkeuditz wird am 16.3.23 von der Gemeindvertretung abgelehnt ( Desgl. 1927 ).

4.5.1924 Gemeindevertreterwahl Gewählt sind: 1. Wilhelm Schindler

2. Hugo Apitzsch

3. Felix Kopf

4. Franz Parthier

5. Gustav Hetzger

6. Karl Keilhoff sen.

7. Albert Schmidt

8. Ernst Holzweißig ( Ersatz: Herrmann Koßmann )

9. Karl Keilhoff jun.

Ortsvorsteher und Schöffenwahl am 23. Mai 1924

Gewählt: Gemeindevorsteher: Arthur Apitzsch

1. Schöffe: Gustav Schöllner

2. Schöffe: Ernst Holzweißig

3. Schöffe: Max Höhne ( Ersatz )

1924 Einbruch in die Kirche.

Das Ehrenmal für die Gefallenen der hiesigen Gemeinde wird am Totensonntag 1924 eingeweiht. Die Weihrede hielt Pfarrer Meyer aus Papitz. Ausgeführt wurde dasselbe von der Firma Gellert in Halle/S. Die Spenden betrugen gegen 1300M.

16.Juni 1925 Volkszählung Häuser: 47

Haushaltungen: 93

Männer: 240

Frauen: 199 Zusammen 439 Personen.

1927 wird ein Funksendehaus mit 2 Türmen auf dem Gelände der Siedlungsgesellschaft Sachsenland gebaut. Auf den Ackerplan des Herrn Höhne am Scherbitzer Weg kommt ein Leuchtturm. Später wird derselbe abgerissen und kommt nach Grebehna. In Schkeuditzer Flur an der Salzstraße ist der Flugplatz. Von hieraus führt ein Fernsprechkabel nach dem Funksendehaus. Im Jahre 1936 werden noch zwei Funktürme gebaut.

Die Schkeuditz-Ennewitzer-Straße wird im Jahre 1926 mit Kopfsteinpflaster ausgebaut. Kostenaufwand 103107,13 RM. Diese Straße wird im Jahre 1936 Provinzialstraße. Vom 15. August 1926 tritt die Postkraftlinie Delitzsch-Schkeuditz in Kraft. Später fährt dieselbe nur noch nach Glesien und am Mittwoch, Sonnabend und Sonntag nach Halle/S. Die Straßenkreuzung am südlichen Ausgange des Dorfes wird im Jahre 1928 gepflastert. Kostenaufwand: 8500 RM. Am 9. Dezember 1928 wurden die neuen Glocken eingeholt. Am 11. Dezember wurden dieselben hochgezogen. Am 1. Weihnachtsfeiertage im Hauptgottesdienst erfolgte die Weihe der Glocken. Die große Glocke wiegt 442kg ( die frühere 432kg ) und hat neben dem alten kursächsischen Wappen folgende Inschrift: " Geopftert für Deutschlands Wehr 1918. Neuerstanden zu Gottes Ehr Weihnachten 1928." Die mittle Glocke wiegt 253kg ( früher 201kg ). Inschrift: " Der Krieg hat mich genommen 1917. Heut bin ich wieder kommen Weihnachten 1928." Die alte kleine Glocke wiegt 105 kg. Die Firma Schilling in Apolda lieferte die neuen Glocken zum Preise von 2085 RM. Im Sommer 1929 wird der große Kirchteich geschlämmt und eingebaut.

Gemeindevertreterwahl am 4. Mai 1900

Von 255 Wahlberechtigten wurden 229 Stimmen abgeben. Es erhielten:

Ordnungsblock 107 Stimmen = 4 Sitze

KPD 73 " " 3 "

Arbeiterpartei 47 " " 2 "

Ungültig 2 Stimmen

Es wurden gewählt:

Ordnungsblock KPD Arbeiterpartei

1. Wilhelm Schindler Otto Schmidt Friedrich Saupe

2. Gustav Hetzger Albert Parade Albert Schmidt

3. Walter Kriemichen Ernst Parade

4. Gustav Schmeil

Gemeindevorsteher und Schöffenwahl am 30. Juni 1930

Gemeindevorsteher: Klempnermeister Karl Keilhoff 5 Stimmen ( Arthur Apitzsch 4 Stimmen )

1. Schöffe Karl Zwarg

2. Schöffe Hugo Apitzsch

Ersatzschöffe Franz Richter 5 Stimmen ( Max Höhne 4 Stimmen )

Am 21. Februar 1931 um 20 Uhr brannte der Strohdiemen des Bauern Arthur Apitzsch nieder. Es lag Brandstiftung vor.

Am 21. u. 22. April 1931 wird der Blitzableiter auf dem Schulhause erneuert.

30. Januar 1933 wird Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt. 21. März 1933 Tag von Potsdam. Grundsteinlegung für das " Dritte Reich ". Fackelzug der Einwohner und Schuljugend nach der Sandgrube von Arthur Apitzsch. Dort wird ein Feuer abgebrannt. Missionar Larisch hält die Festrede.

12. März 1933 Gemeindewahl

SPD 54 Stimmen = 2 Sitze

Haus u. Grundbes. 62 " = 2 "

Arbeiterschaft 50 " = 2 "

Arthur Apitzsch 77 " = 3 "

Ungültig 2 Stimmen. Wahlberechtigt 285.

Gemeindevorsteherwahl: Hugo Apitzsch 4 Stimmen

Arthur Apitzsch 2 Stimmen

Schöffenwahl: 1. Schöffe Arthur Apitzsch

2. Schöffe Robert Wegwitz

Vom 6. April 1933 ist Hugo Apitzsch Gemeindevorsteher.

1. Mai 1933 " Tag der deutschen Arbeit ". Adolf Hitler verkündet den ersten Jahresplan der Arbeitsbeschaffung. 2Uhr Festgottesdienst. Anschließend werden zur Ehrung des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers zwei Linden am Eingange unserer alten ehrwürdigen Ortskirche gepflanzt. Rechts: Hindenburg-Linde. Links: Hitler-Linde

Nachfolgende Urkunde wurde biegefügt.

Am Tage der nationalen Arbeit, den 1. Mai 1933 gedachte die hiesige Gemeinde der großen Führer unserer Zeit, dem Herrn Reichspräsidenten und ersten Soldaten des schweren Weltkrieges 1914/18 dem Generalfeldmarschall von Hindenburg, und dem unbekannten Gefreiten gleichen Krieges, dem Erretter und Befreier Deutschlands aus trüben Nachkriegsjahren, dem Herrn Reichskanzler Adolf Hitler. In tiefer Dankesbezeugung und starker innerer Verbundenheit steht die gesamte 439 Einwohner zählende Gemeinde vor diesen Männern.

Ihnen zu Ehren wurden zu oben genannter Zeit am Eingang der fast 700 Jahre alten Kirche zwei Linden gepflanzt. Sie sollen das äußere Zeichen der unerschütterlichen Treue zwischen Volk und Führern darstellen und zugleich ein Wahrzeichen sein für Deutschlands Wiedergeburt.

Die beiden Ehrenbäume wurden geweiht durch den Ortsgeistlichen Missionar Larisch.

Cursdorf, den 1.Mai 1933

Der Gemeindevorsteher: Der Lehrer:

gez. Hugo Apitzsch. gez. Felix Kopf

16. Juni 1933 Volkszählung: 119 Haushaltungslisten, 22 Land- u. Forstwirtschaftskarten, 12 Gewerbekarten. 253 männliche u. 213 weibliche Personen, zusammen 466 Einwohner.

Die Pflasterarbeiten am kleinen Kirchteich führt der Steinsetzmeister Thielemann aus Osmünde aus. Von Wohlfahrtserwerbslosen wird der Friedhof und die Ehrenlinden eingezäunt.

13. Sept. 1933 Kampf gegen Hunger Hunger und Kälte. Eröffnung des Winterhilfswerks.

1. Oktober 1933 Tag des deutschen Bauern Deutschland feiert Erntedankfest. Die Schule und sämtliche Landwirte beteiligen sich am Umzug in Schkeuditz. Berittene Landwirte eröffnen den Zug. Es folgen Festwagen, die die Arbeit des Landwirtes in den einzelnen Jahreszeiten darstellen. Auf der Wiese am Waldkater findet Festgottesdienst statt.

10. November 1933 Stunde der Arbeit. Hitlers Rede an die deutsche Arbeiterschaft ( Siemenswerke Berlin ) "Für Gleichberechtigung und Frieden", wird im Saal des hiesigen Gasthauses übertragen.

12.November 1933 Ganz Deutschland ist einig. Die Geburt der Nation.

Volksabstimmung: Wahlberechtigte 288. Ja 267. Nein 20. Ungültig 1.

Reichstagswahl: Wahlberechtigte 288 NSDAP 274 Stimmen, Ungültig 14.

19. November 1933 Deutscher Luthertag. Planzung einer Lutherlinde an der Kirche.

Die Gemeindevertreter beschließen den Angerteich als Notstandsarbeit auszubauen. ( 26.11.33 )

Am 29.12.33 werden die neuen Gemeinderäte Wilhelm Breitschädel, Richard Zwarg, Lehrer Kopf und kommiss. Schöffe Robert Wegwitz eingeführt.

8.2. 1934. Die Zahl der Gemeinderäte auf fünf festgesetzt. Max Eisermann und Herbert Schöllner werden als Gemeinderäte eingeführt.

11.4.1934. Die Zahl der Beigeordneten beträgt 2.

Ende Juli 1934 wird mit dem Bau der Reichsautobahn begonnen.

10.12.1934 Einführung der neuen Gemeinderäte: Erich Drese, Franz Parthier, Max Eisermann, Gustav Hetzger u. Arthur Lisker.

9.1.1935 werden die Beigeordneten Robert Wegwitz und Arthur Apitzsch eingeführt.

24.5.1935 beschließen die Gemeinderäte die Pflasterung der Dorfstraße. Ausgeführt wird dieselbe durch den Steinsetzmeister Sperling in Naundorf.

8.juni 1935. Erlaß einer Hauptsatzung: 2 Beigeordnete. 5 Gemeinderäte.

8.10.35 Verpflichtung und Vereidigung der Gemeinderäte. Die Beigeordneten sind bereits am 9.Januar 1935 vereidigt.

Am 18. Juni 1937 gibt der Bürgermeister die Änderung der Schreibweise des Ortsnamen "Kursdorf" bekannt.

Am 20. 4. 1936 wird die Reichsautobahnstrecke Halle-Leipzig dem Verkehr übergeben.

Durch die Umlegung erhält die Gemeinde für das Schulfeld an der westlichen Seite des Dorfes einen Sportplatz. Daneben liegt der Lehrergarten und Schulgarten.

Vom 1.Oktober 1937 an gehört zum Amts- und Standesamtsbezirk Wehlitz.

21.Januar1938 Beschluß: Die Gemeinde überläßt der NS Volkswohlfahrt zur Errichtung eines Erntekindergartens am Ostausganges des Dorfes - ehemalige Pflanzenkabel - 1000qm Land - im Werte von 1500 RM - ohne Entschädigung.

Die Gemeinde erhält Ende November 38 von der Firma Robel u. Co. in München die Kleinmotorspritze.

Im Oktober 1938 wird in die Lehrerwohnung Wasserleitung gelegt.

Volksabstimmungsergebnis am 10.April1938. Wahlberechtigte 252

Stimmscheine 7

259

Ja-Stimmen 255

Nein-Stimmen 3

Ungültig 1

259

Durch die großenwahnsinnige Politik Hitlers wurde Deutschland in einen 2ten Weltkrieg getrieben. Lügenpropaganda Göbbels, Görings und Konsorten hatten das Volk verblendet, die Zerrissenheit der Arbeiterschaft, bespitzelung und Verschleppung der Arbeiterführer in die Konzentrationslager hatten das Ihrige dazu getan, den Weg frei zu machen für das von Hitler prophezeite 1000 jährige Reich. Diese Wahnsinnspolitik wurde soweit getrieben, daß man 1942 Rußland angriff, und damit war das Schicksal des deutschen Volkes besiegelt, es folgte Niederlage auf Niederlage. Die feindlichen Truppen drangen ins Reichsgebiet ein. Städte und Dörfer wurden täglich von Flugzeuggeschwadern mit Bomben belegt, das Elend der Bevölkerung wuchs stündlich, aber immer noch wollte man siegen, bis dann am 5.Mai1945 das Ende kam, ein Ende wie es das Deutsche Volk in seiner Geschichte noch nicht erlebt hat. Generationen und nochmal Generationen werden an den Folgen dieses wahnsinnigen Krieges zu tragen haben, namenloses Elend in fast allen Familien hat dieser Krieg herauf beschworen, das Heer der Vertriebenen geht in die Millionen, unser schönes Vaterland, die Städte durch den Größenwahnsinn eines Hitler und Konsorten ein Trümmerhaufen, das war das siegreiche Ende der braunen Pest.

Am 20.4.45 ziehen die ersten amerikanischen Truppen mit Panzern durch unser Dorf Richtung Leipzig.

Am 2.Juli1945 wurde unser Kreisgebiet durch russisch Truppen besetzt.

Den Bauern Willy Walter und Gustav Schöllner gingen noch je ein Gespann mit Wagen verloren welche abziehende deutsche Truppen zum Abtransport wegrequirierten.

Ausgewiesene Deutsche aus Polen u. Tschechoslowakai treffen in immer größerer Zahl ein. 1945 ist der Ort mit 70 Flüchtlingen belegt.

August 1945 wird der von den Nazis seines Amtes enthobene frühere Gem.-Vorst. Keilhoff wieder als Bürgermeister eingesetzt.

Herbst 1945 wird die Bodenreform durchgeführt. 100ha Land der Reichsflughafengesellschaft gehörend sowie die Grundstücke Dorfstr. Nr. 18+19 werden an 13 Neubauer aufgeteilt.

Die Einwohner Gau W. sen., Gau W. jun. und Herrm. Schindler werden von der russ. Militärmacht inhaftiert.

Oktober 1946 Gemeidewahlen gewählt werden

Kurt Schmelzer Rich. Rostalski

Otto Weise Kurt Ziegler

Luise Keilhoff Franz Keiling

Else Gutsche Albert Ehrhardt

Oswald Koßmann Martin Rommel

Heinz Reuschel Rudolf Hadrich

1946-47 sehr strenger Winter, die Frostschäden auf den Feldern sind durch Auswinterung sehr groß, desgl. herrsch eine große Mäuseplage.

1947 Furchtbare Trockenheit, seit 100 Jahren noch kein so trockenes Jahr zu verzeichnen.

Die Ernteerträge waren sehr gering, Getreide 6-8Ztr. pr. Morgen, Kartoffeln 40Ztr, pr. Morgen.

Die Zahl der aufgenommenen Flüchtlinge beträgt 194 sodaß die Einwohnerzahl auf 549 gestiegen ist.

Die nachfolgenden Jahre dieser Chronik sollen unseren jungen Nachkommen die Erinnerung wachrufen, wie sich das irregeführte deutsche Volk von den Schrecken der letzten beiden schrecklichen Weltkriegen herausfand, nun ein besseres und schöneres Leben ohne Kriege und Ausbeutung aufzubauen. Es soll der Dank an die Männer sein, die dem Faschismus tritzten und nach dem Untergang des Hitlerfaschismus die Geschicke in ihre Hände nahmen.

Wenn von meinem Vorgänger die Chronik bis zum heutigen Tage nicht weiter geführt wurde, so werde ich versuchen, an Hand meiner Tätigkeit im Gemeindparlament seit 1957 die Lücken zu schließen.

Horst Gruhne

Kursdorf, den 1.6.1961 Bürgermeister

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